Hallo Bastian
«Ganz grundsätzlich würde ich es begrüssen und wertschätzen, wenn E-Mail-Korrespondenz nicht ungefragt öffentlich gemacht wird - aus reiner Höflichkeit.»
Du hast als Sekretär von Pink cross geantwortet. Da nehem ich schon an, dass ich Deine Aussage im nicht-öffentlichen Forum hier zitieren darf.
«Nach dem erneuten Lesen unserer E-Mails und dieses Threads hier, ist mir deine Intention (und Ärger?) weiterhin schleierhaft. Du hast mich gefragt, weshalb ich zur Annahme gekommen bin, Homosexualität als angeboren anzunehmen. Ich sage: es gibt hier keine wissenschaftliche Enderkenntnisse, also stütze ich mich auf meine persönlichen Erfahrungen. Und argumentiere auch persönlicher Sicht UND mit ganz bewusster Absicht: denn wenn Homogegner täglich behaupten, LGBT seien unnatürlich und abnormal, dann kann ich doch behaupten, ich sei schon so auf die Welt gekommen. Beiden Seiten fehlt der endgültige Beweis. Was ärgert dich daran?»
Interessant, dass Du Dir die Frage meiner Intention immer noch stellst. Behaupten können alle, was sie wollen. Nur, wenn es auf einem dermassen cruden Niveau geschieht, finde ich es mehr als überflüssig bis sinnlos, sich auf das gleiche Niveau wie HomogegnerInnen zu begeben. Das kann auch auf das Bild von LGBT-Menschen abfärben.
«Der Vergleich mit Huonder empfinde ich deshalb unangebracht, weil LGBT in grosser Mehrheit ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht als Macht- oder Unterdrückungsinstrument einsetzen, wie es Huonder selbst tut. Meinen Schlussfolgerung, dass du nicht homosexuell sein kannst, mag vielleicht voreilig gewesen sein, aber wer die sexuelle Orientierung mit religiösem Glauben gleichsetzt, impliziert damit ja, dass man eine Wahl hat. Ich denke, 99% der LGBT bestätigen, dass man diese bei der sexuellen Orientierung/Geschlechtsidentität eben genau nicht hat. Dieses Unverständnis oder Unkenntnis von diesem Fakt erstaunt mich von einem LGBT resp. habe ich diese Haltung noch nie von einem Schwulen oder Lesben so gehört. Ich bin aber gerne offen und lernfähig, wenn das bei Bi's anders sein soll.»
Mir scheint, Du hast meine Mails nicht gelesen. Ich habe nie sexuelle Orientierung mit religiösem Glauben gleich gesetzt. Ich habe einzig Deine Argumentation mit der religiösen Begründung, dass es Gott gebe, verglichen und sehe da eine sehr klare Übereinstimmung:
Gläubige machen Erfahrung und glauben, dass es Gott gibt, wissen gleichzeitig, dass man das Gegenteil nicht beweisen kann und sagen, es gibt Gott.
Du sagst, Du machst Erfahrungen und glaubst, dass Homosexualität angeboren sei, weisst, dass man das Gegenteil nicht beweisen kann und sagst, Homosexualität sei angeboren.
Diese Begründungsstruktur habe ich verglichen und ich bin weiterhin der Meinung, dass sie übereinstimmen. Religion mit sexueller Orientierung zu vergleichen, mit Verlaub, solchen Unsinn würde ich nie und nimmer formulieren. Also, bitte erst genau lesen und dann erst kritisieren. Djalia hat es gut auf den Punkt gebracht: Wir wählen sehr viel (Religion, Sexualität, politische Ansichten inkl. die über Toleranz in allerlei Hinsicht) nicht aus, was jedoch keinerlei Hinweis auf angeboren oder anerzogen ist. Beides ist gleichermassen möglich.
Zusammengefasst:
Ich stelle sexuelle Orientierung nicht gleich mit Religion.
Ich vergleiche Deine Begründung mit der von religiösen Menschen, z.B. Huonder.
Keine Wahl bedeutet für mich nicht angeboren, sondern kann auch anerzogen sein, d.h. sozialisiert sein.
Schönen Tag
Alex