Beiträge von Haru

    Mir fällt zunehmend auf, dass vor allem Frauen in Frauenbeziehungen einen weiten Bogen um das Wort Bisexuell machen. Ich hab grad keine Zahlen zur Hand aber das Verhältnis Orientierung/Handlung/Gefühle sind vorhanden zu geoutet und mit positiver bisexueller Identität sind echt traurig. Frau nennt sich stattdessen omnisexuell, pansexuell, heteroflexibel, homoflexibel und eine ganze Reihe anderer Begriffe. Ich werfe da nicht mit Steinen während ich im Glashaus sitze, bis vor kurzem hab ich das Unbehagen-Problem auch so gelöst, dass ich mich auf Nachfrage als pansexuell bezeichnete. Mir wurde dann aber klar dass ich das leidige Thema ewig mit mir rumschleppe und das die Probleme (Gesellschaft denkt uns gibt's nicht, wir sind eh alle nur ungeoutete gays die nicht die Eier haben, verwirrt, gierig, unentschlossen untreu etc. pp) nicht damit verschwinden dass ich das Kind bei einem anderen Namen nenne. Ich verstehe die Gründe nur zu gut warum mensch vor einer bisexuellen Identität zurückscheut - der Begriff hat mehr Ballast als n ganzer Elefantenzoo.


    Aber ist es nicht gerade deshalb wichtig den unangenehmen Weg zu nehmen und das ungeliebte Wort zu reclaimen und mit neuen Konnotationen zu versehen? Zeigt nicht das Unbehagen dass der Schuh irgendwo ziemlich dolle drückt? Oder sind wir einfach schon auf hohem Niveau am motzen und Labels sind heutzutage sowieso was überholtes?


    Ich bin da auch im ganzen Diskurs nicht sehr versiert also bitte übt Nachsicht mit mir :D .

    Ich bin hier noch nicht lange mit dabei aber na ja nun einmal eine Meinung einer Frau dazu wie gewünscht: Geoutet bin ich schon seit ich 15/16 bin, jedenfalls bei der Familie was damals extrem wichtig für mich war. Nur ernst genommen hat mich niemand richtig, die bekannte Geschichte halt. Meine erste Freundin (bewusst nicht in Gänsefüßchen) hat sich dann auch komplett von mir distanziert als ich ihr auf direktes Nachfragen hin gestehen musste, dass ich wohl eher bi bin als lesbisch. Das tat extrem weh, ich hab heute noch Angst vor negativen Reaktionen von Lesben. Männer haben damit auch mehr Probleme als frau so nach der allgemein vorherrschenden Meinung denken könnte (ich zähle das joviale "ein bisschen bi schadet nie höhöhö" und "also können wir 3er haben" Stammtisch-beeinflusstes Gequatsche mal nicht als positive Unterstützung). Jedoch gibt es zu jeder Regel Ausnahmen: weder meine Freundin noch mein Freund haben ein Problem damit (sie les geoutet, er bi und teilweise geoutet). Im Endeffekt hab ich im Moment mehr an meinen eigenen Zweifeln Mangelns Visibility und und biphobem Quatsch zu knabbern als dass irgendwer sonst in meinem sehr nahen Umfeld irgend n Problem mit haben würde...