Selbstfindungsphase Ehemann?!

  • Hallo zusammen, ich bin neu hier und möchte mich erstmal vorstellen. Ich bin 35 Jahre alt, seid 7 Jahre mit meinem bisexuellen oder möglicherweise sogar homosexuellen Mann verheiratet. Kurz nach unserer Hochzeit viel mir das erste Mal auf, dass sich mein Mann in einem Gaychat angemeldet hat. Ich hatte eigentlich von mir selbst erwartet dass ich damit ein riesen Problem habe, hatte und habe ich aber nach wie vor nicht. Ich sprach meinen Mann direkt darauf an, er wurde sauer und sagte ich würde das sowieso nicht verstehen und das Thema war vorerst erledigt. Jahre später stellte sich heraus, dass es immer wieder Phasen in seinem Leben gibt, in denen er Kontakt mit Männern sucht. Wieder darauf angesprochen wurde er etwas konkreter in seinen Aussagen. Er erklärte dass es ihm ab und an gefallen würde oral von einem Mann befriedigt zu werden. Ich versicherte ihm dass ich darin für mich kein Problem sehe und er diese Neigung gern ausleben könne. Für mich war dieser Weg sinnvoller als dass er unglücklich sein muss weil er seine Neigung unterdrücken muss. Ich stellte klar, dass ich nur die Bedingung habe, dass er offen und ehrlich mir gegenüber damit umgeht und sich (und natürlich gleichzeitig auch mich) schützt sollte es einmal doch zum GV kommen. Für mich wäre das Ende unserer Ehe erreicht wenn er sexuellen Kontakt mit Frauen suchen würde. Mein Mann ist sehr sexuell aktiv und leidenschaftlich, versichert mir aber immer wieder dass er noch nie etwas mit einer anderen Frau hatte seid es mich gibt. Ich habe ihm auch schon vorgeschlagen mal einen MMF zu versuchen, das lehnte er aber kategorisch ab und wollte lieber swingern was von meiner Seite aus abgelehnt wurde. Nun aber zu meinem eigentlichen Problem. Ich habe das Gefühl dass mein Mann selbst nicht ganz einordnen kann wo seine sexuelle Orientierung liegt. Er verheimlicht aktuell immer wieder den Kontakt zu Männern. Er schickt Bilder und chattet, verbringt sehr viel seiner Freizeit damit, treffen lehnt er derzeit kategorisch ab. Ich habe aktuell etwas Angst davor, dass er sich nach seiner Findungsphase doch als Homosexuell outet und ich dann vor einem riesen Scherbenhaufen zurück bleibe auch wenn ich es geahnt habe. War jemand schon einmal in dieser Situation? Ich habe wirklich sehr viel Verständnis für meinen Mann, möchte aber auch nicht auf der Strecke bleiben. Hoffe ihr versteht was ich meine.

  • Hallo Nadi

    Also erstmal finde ich es stark dass du deinem Mann diesen Raum eingestehst !

    Du hast Bedingungen gestellt und er sollte sich damit einverstanden erklährt haben. Nun hast du das Gefühl dass er dir immer wieder Gegebenheiten verheimlicht.

    Offensichtlich geht da ein gewisses Vertrauen verloren.

    Sprich ihn darauf an. Erklähre ihm wie wichtig diese offen und erliche Kommunikation ist und auch dass dich sein Benehmen verunsichert.

    Ich hoffe und wünsche euch gute Gespräche

  • Hallo Gru,

    Viele Dank für deine Antwort. Naja, ich liebe meinen Mann sehr und möchte einfach nur dass er glücklich ist, schließlich haben wir alle nur dieses eine Leben und sollten es uns so gestalten wie es gut für uns ist. Es ist nicht so dass Vertrauen verloren geht, es fühlt sich eher so für mich an als wolle er mehr als er sagt. Darauf angesprochen versichert er mir dass es genauso ist wie er sagt. Allerdings ist es so ein Gefühl in mir dass es von seiner Seite aus früher oder später doch anders kommt und er sich in einen Mann verliebt, auch wenn er dies ausschließlich mir gegenüber. Ich bin ihm gegenüber immer offen und ehrlich, habe seinen Vorschlag mir selbst auch andere sexualpartner zu suchen abgelehnt weil ich das nicht brauche. Aber ich wünsche mir mehr Verständnis meiner Person gegenüber. Vllt ist es auch ein grundlegendes Problem unserer Ehe und garnicht seine sexuelle Neigung. Meine Gedanken fahren Karussell 🙈

  • Nadi, das ist echt schwierig jetzt. Ich hoffe ich verwirre dich nicht noch mehr :rolleyes:


    Ihr seid eine verbindliche Partnerschaft eingegangen. Das gibt Sicherheit, Rechte und Pflichten. Jetzt fliessen Energien deines Partners nicht nur in deine Richtung sondern auch noch in andere Richtungen. Für ihn vielleicht ein wichtiger Teil seiner selbst. Für dich offensichtlich verunsichernd. In gewisser Weise verlierst du auf jeden Fall etwas an Sicherheit. Zumindest entwickelt sich bei dir ein Gefühl von Bedrohung (z.b. er verliebt sich in einen Mann).

    Du möchtest nicht erleben dass er dich eines Tages auf der Strecke stehen lässt. Das ist alles verständlich und ich bedauere das du mit dieser Angst lebst.

  • Tja also sagst du mir bleibt nichts anderes übrig als mit dieser Ungewissheit zu leben. Eine Trennung kommt für mich aus diesem Grund nicht in Frage.


    Ich habe mich hier nur quer eingelesen. Darf ich fragen wie du lebst? In einer Partnerschaft? Mich würde einfach die andere Seite interessieren. Es muss ja auch für meinen Mann teilweise ein emotionaler Kampf sein. Danke dir in jedem Fall für deine Worte.

  • Freu dich auf's Leben :-) das schönste was wir haben

    36 % aller Ehen werden geschiedne und das aus ganz unterschiedlichen Gründen. In diesem Sinne gibt es nie eine Grarantie für ein Leben in der Ehe "bis dass der Tod euch scheidet"


    Ich war 15 Jahre verheiratet, monogam gelebt, dann die nähe zu einem Mann gesucht und mich verliebt. Das hat zur Trennung und später zur Scheidung geführt. Meine Frau wollte nicht mit dieser Unsicherheit Leben, was ich verstehen kann. Wir haben uns in Freundschaft getrennt und gemeinsames Sorgerecht für die Kinder. Nach wie vor haben wir ein gutes Verhäldnis zueinander. Ich habe sehr viel gelernt bei der ganzen Auseiandersetzung. Das war offensichtlich auch nötig.