Tabuthema Bisexualität

  • Danke für diese schöne Themen Vorlage ^^


    Da Bisexualität derart tabuisiert ist


    Beim Lesen dieses Abschnittes habe ich mich nämlich gefragt ob ich mit dieser Feststellung einverstaden bin und wenn nicht, was braucht es dazu dies zu ändern ?
    Wieviel Einfluss hat dieses Tabu auf mein persönliches Wohlbefinden und entsprechend mein Verhalten.
    Liegt es womöglich an mir selbst solch ein Tabu zu brechen, dazu beizutragen dass es eben enttabuisiert wird, weil ich dies von anderen (nicht davon betroffenen Menschen) nicht verlangen kann. Oder ist es einfacher mich mit diesem unausgesprochenem gesellschaftlichen Regelwerk zu arrangieren.


    Wie geht ihr damit um ?

  • Meiner Meinung nach sind Tabus dazu da, gebrochen zu werden, denn sie blockieren den natürlichen freien Fluss der Lebensenergie. Ich persönlich habe quasi zwei Comig-Outs hinter mir. Als junger Mensch, als ich das erste Mal mit einem Mann intim geworden war, und êin zweites, als ich nach 25 Jahren Ehe gemerkt habe, dass ich meine gleichgeschlechtlichen Neigungen unterdrückt hatte, und mich in einen Mann verliebte.


    Zuerst einmal musste ich in beiden Fällen das Tabu bei mir selber brechen, in dem ich mir zugab, auch Partnern des gleichen Geschlechts nahe sein zu wollen. Dann habe ich in beiden Fällen Personen gesucht in meinem täglichen Umfeld, von denen ich mir vorstellte, dass sie offen und unverkrampft mit diesem Thema umgehen können. Dabei habe ich als junger Mensch, aber auch als damals schon 61-jähriger, sehr gute und schöne Erfahrungen gemacht. Ich habe gemerkt, dass Menschen extrem offen auf das vermeintliche Tabuthema reagiert haben. Im Gegenteil, dass sich bisher eher oberflächliche Freundschaften durch meine Offenheit vertieft und intensiviert haben, weil mein Gegenüber sich von meiner Offenheit anstecken liess, und über eigene Themen sprach, die bisher in unseren Gesprächen offensichtlich tabu waren.


    Ermutigt von diesen Erfahrungen habe ich mich dann immer weiter vorgewagt, merke, dass ich beinahe ins Gegenteil verfiel und bei jeder sich passenden und unpassenden Gelegenheit das Tabuthema Bisexualität ins Gespräch gebracht habe. Ich wurde schon beinahe missionarisch.


    Mit der Zeit hat es sich dann aber sowohl als ich jung war, als auch heute etwas normalisiert. Ich weiche dem Tabuthema nicht mehr aus, bin aber auch nicht mehr so eifrig, dass ich es bei jeder Begegnung gleich an die ^grosse Glocke hängen muss. Heute ist es so, dass ich mir einfach keine Mühe mehr gebe, etwas zu erwähnen oder sorgfältig zu vermeiden. Ich spreche einfach ehrlich über das was ist. Zum Beispiel, dass ich gerade wunderschöne Ferien in Rom mit meinem Freund verbracht habe, und gestern mit meinem Sohn meine Eltern besuchte.


    Mein Fazit zu dem Thema ist, dass ein Tabu so lange ein Tabu ist, wie wir es aufrechterhalten. Wenn dieses Aufrechterhalten des Tabus zur Belastung wird, lohnt es sich, es in kleinen Schritten, aber mit Beharrlichkeit aufzulösen.

  • Ein Tabu bleibt nur so lange ein Tabu, bis Leute darüber sprechen (okay, ich vernachlässige jetzt den Unterschied zwischen Sprach- und Handlungstabus). Genau das ist also unsere "Aufgabe", wenn wir "uns" enttabuisieren wollen: Im Umfeld, in der Verwandtschaft, im Bekanntenkreis, wenns passt, Bisexualität locker ansprechen. Ob missionarisch oder nicht, hängt vom Thema ab. Ich mache das immer wieder im Alltag (kürzlich ein Dialog, ursprünglich über meinen Beruf: "...as happened with my girlfriend." - "you are gay?" - "bisexual"). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute, die sonst nie etwas privates von mir gefragt haben, plötzlich interessiert werden ("Gibts's da Präferenzen?", "Häsch des scho immer gwisst?"). Ich bin mir nicht sicher, wie ich dieses Interesse einordnen soll: Einerseits freut mich die Neugierde am Thema, andererseits ist es auch ein bisschen respektlos (man kann mich über mein ganzes Privatleben ausfragen, weil ich ja von der Norm abweiche). Ich bin allerdings offen genug, größtenteils den ersten Aspekt zu sehen und so Aufklärungsarbeit zu betreiben, auch dann, wenn mein Gegenüber eine intolerante Haltung aufweist. Ehrlich gesagt macht es dann sogar am meisten Spaß :-).


    Die Frage, ob Bisexualität ein Tabu ist, ist sicherlich interessant - dennoch möchte ich sie ignorieren. Für mich ist sie das Normalste der Welt, aber wenn nicht einmal wir sie so behandeln, wer dann?

  • Liebe Manajah


    Ich habe mir eine ähnliche Frage gestellt, leider bei der Vorstellungsrunde eingeordnet. Hoppela.
    Meine persönliche Meinung dazu ist, dass Bisexualität den meisten nicht geläufig ist. Ich denke dabei an die etwas ältere Generation. Dies soll kein Vorwurf sein, ich denke es ist auch nicht einfach sich bei all den Sexualitäten noch zurecht zu finden.
    Durch die teils Unbekanntheit von Bisexualität, denke ich, ist es für mich auch nicht immer einfach darüber zu sprechen. Und ich denke eine verbreitertes aufgreifen dieses Themas wäre hilfreich, beispielsweise durch die Medien. Im positiven Sinne wäre natürlich schön und nicht wie das bei dem einen TV Kandidaten abgelaufen ist (ich möchte seine Sexualität nicht beurteilen aber in den Medien wurde Bisexualität dadurch nicht in einem guten Licht gezeigt).
    Auch in Filmen wird selten "Bisexualität" angesprochen, gezeigt schon, aber weniger benannt. Auch in der Literatur findet man wenig eigenständiges Material, was den Anschein erweckt, dass Bisexualität nicht so wichtig ist, sprich ein Unterkapitel von Homosexualität.
    Daher denke ich schon, das Bisexualität etwas Tabuisiert wird, aber ich weiss nicht ob dies absichtlich oder durch Unwissenheit geschieht.
    Persönlich versuche ich es wie Djali und Peter, einfach drüber reden. Obwohl ich die Hoffnung, dass es eines Tages nicht mehr drauf ankommt, welche Sexualität man hat, noch nicht verloren hab =)


    Bin etwas müde, ich hoffe mein Geschreibe macht Sinn
    Herzlichst, PM

  • Warum sollte Bi-Sexualität ein Tabuthema sein. In welcher Zeit leben wir denn? Es bleibt doch mir überlassen was ich tue, solange ich es bei mir zuhause tue und nicht in der Öffentlichkeit.
    Es geht doch niemanden an, ob ich zuerst ein wenig Spaß mit meinem Mann habe, und anschließend meine Freundin mit einem Riesendildo verwöhne. Wer mag, kann sich so etwas hier einmal spam .
    Aber welchen Grund sollte es geben, nicht darüber zu sprechen, ausser der Verklemmtheit gewisser Leute. Und es ist immer noch mein Leben, das ich führe wie ich will

  • obispo


    Du sagst es genau.


    Leider hatte ich mich im Dez. 2003 nach der Trennung von meiner 1. Freundin bei den Alt-Opel- und Ford-Kollegen per Brief über meine Neigung, etc. und Comming-Out geschrieben, denn ich dachte der eine oder andere Kollege,


    der noch Single ist, sei so wie ich - seit dem meiden sie mich. Manchmal fühle ich mich einsam und sogar Depressiv.

    Oldtimer-/Youngtimer-Liebhaber
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  • Hallo


    Viele Leute geben vor, bi sei «unentschieden». Ich sehe das als «Rationalisierung» der Abneigung gegen «unklare» Verhältnisse. Gibt ja auch viele Schwule und Lesben, die nix mit anfangen können und es eher verurteilen. Es gibt sicher Kreise, in denen das echt kein Problem ist. Doch viele Männer macht es nervös zu wissen, dass ich Lust haben könnte auf sie. Auch wenn ich ihnen unter Umständen schon im Klartext gesagt habe, dass sie definitiv nicht mein Typ sind ;-) 
    Heteros finden meist bi-Pornos voll geil, aber bitte mit zwei Frauen und einem Mann. Mit zwei bi-Männern sieht es für sie anders aus. Tja, das wird noch 1001 Jahr dauern, bis es sich ändert. Wenn ich unter JuristenInnen frage, wie sie die Wahrscheinlichkeit der Ehe zu dritt sehen (MMF oder FFM) gar zu viert (MMFF oder so), ernte ich Gelächter. V.a. die Scheidungsfragen geben dann Anlass zu wildesten Konstruktionen (heisst, viel viel Arbeit für JuristenInnen ;-) ).


    Schönes Schneewochenende in kuscheliger Umgebung wünsche ich allerseits
    Alex

  • Das Problem ist doch eigentlich nur, das es für viele nicht normal ist was gegen den Mainstream bzw. dem eigenem kleinkarierten Denken geschieht. Und so leben sie in ihrer beschaulichen Welt, können ob gewissen Brettern vorm Kopf nicht nach rechts und links denken, und beschimpfen alles als abnormal was nicht diesem Kleingeistlichen entspricht.
    Für uns tritt damit allerdings wieder ein Problem auf: Wir können nicht ganz so frei leben wie wir wollen, ohne uns irgendwelchen Vorwürfen oder ähnlichem ausgesetzt zu sehen. Also überlegt man es sich zweimal, wem man was sagt, um seine Ruhe zu haben.

  • naja, also soooo schlimm sieht es hier nicht aus. Diese Website wird nicht von Moralwächtern kontrolliert, die dafür sorgen, dass Leute mit gewissen Ansichten in den Knast wandern, gefoltert werden, etc. Vielleicht mal kurz innehalten und auch bisschen froh sein, dass es so ist wie es ist. Und klar, es ist noch viel zu tun.


    In den 60ern galt Homosexualität noch als Krankheit und es wurde diskutiert, wie die zu heilen sei. Es sind nur grad mal 55 Jahre vergangen seither. Wir haben das PartnerInnenschaftsgesetz und nicht wie im Ausland, per Parlamentsbeschluss, sondern das Volk hat JA gesagt. Wer weiss, wer im Betrieb oder Unternehmen auf Sadomaso steht, auf Fetichismus, auf ...... ?


    Tja, die Ungeduld der Jugend (PurpleMonkey, obispo, et al) wird der Motor sein für die weitere Entwicklung.


    Persönlich glaube ich nicht, dass die «jüngere Generation» an einem anderen Ort steht. Es geht wohl eher wieder ins Konservativere. Glaube ich ... wissenschaftliche Studien dazu kenne ich nicht. Weiss jemand mehr? Der guru vielleicht?

  • Umpolen/Heilung


    Meine Mutter kannte einen Mann, der Leiter eine Akkordeon-Club war und dieser lebte Jahre lang mit einem Mann zusammen, bis


    er eine Frau kennen lernte und dies wollte er heiratet und heiratet sie. Als er seinem Freund sagte, dass er jetzt eine Frau liebe, so starb dieser noch unerwartet während seinen letzten gemeinsamen Ferien.


    Meine Mutter sagte immer, siehst Du, man kann Schwule umpolen, denn meine Mutter war immer gegen Schwule.



    Oldtimer-/Youngtimer-Liebhaber
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  • Leider wurde das auch in der «wissenschaftlichen Diskussion» als Krankheit angesehen.
    Allerdings gab es keine nennenswerte «Heilmethoden» auf dem Markt.
    Traurige Geschichte alleweil. Ausser man sagt, dass der eine Glück hatte,
    während (hoffentlich schönen) Ferien zu sterben. Beim Sex?
    Der andere hatte Glück, dass auf ihn seine Künftige wartete danach.

  • Kopfkratz ;( gebe dir einerseits Recht was die ältere Generation anbelangt, mit dem Thema Bi andererseits bin ich ein alter Krieger (56) für viele, kenne das seit vielen Jahren an mir. Kann es leider nicht ausleben da meine Partnerin auf stur stellt.
    Zum andern muss ich auch sagen habe, wie meine Frau, fast den Eindruck gewonnen das es Heute fast verklemmter zugeht als in den 70er und 80er trotz all der Pornographie die heute überall ist... fast zu viel manchmal!
    Denke die grösste Hemmschwelle bei uns ist; das SELBSTEINGESTÄNDNIS, das man doch ab und zu bei seinen eigenen "Leuten" etwas holen kann was man vom anderen Geschlecht nicht bekommt ;) 8) ab und an mal etwas würze im Essen...
    Bin fast überzeugt, wenn sich viele diesen Gedanken erlauben würden, gäbe es schon mal einige (SEX) Probleme weniger bei vielen! Würde fast zum Selbstverständnis  :)  :thumbup: 
    GlG Bambu

  • Bambu


    wunderbarer Kommentar von Dir. Das gleich geht bei mir, ich bin auch (56) und kann es leider auch nicht ausleben, meine Bi-Neigung.


    Mit meiner Freundin, welche ich seit 2.7.2010 kenne, habe ich seit 4 Jahren keinen SEX. Noch kommt dazu, weil im Geschäft auf Pornoseiten ging, etc. eine fristlose Kündigung erhalten habe.


    Leider hatte ich mich im Dez. 2003 nach der Trennung von meiner ersten Freundin, Verlobten, mich bei den Alt-Opel- und Ford-Kollegen geoutet und seitdem meiden sie mich.


    Noch zu Deinem Kommentar: Die 2 letzten Sätze gefallen mir auf alle Fälle - das stimmt.


    Gruss


    Jean-Pierre



    Kopfkratz ;( gebe dir einerseits Recht was die ältere Generation anbelangt, mit dem Thema Bi andererseits bin ich ein alter Krieger (56) für viele, kenne das seit vielen Jahren an mir. Kann es leider nicht ausleben da meine Partnerin auf stur stellt.
    Zum andern muss ich auch sagen habe, wie meine Frau, fast den Eindruck gewonnen das es Heute fast verklemmter zugeht als in den 70er und 80er trotz all der Pornographie die heute überall ist... fast zu viel manchmal!
    Denke die grösste Hemmschwelle bei uns ist; das SELBSTEINGESTÄNDNIS, das man doch ab und zu bei seinen eigenen "Leuten" etwas holen kann was man vom anderen Geschlecht nicht bekommt ;) 8) ab und an mal etwas würze im Essen...
    Bin fast überzeugt, wenn sich viele diesen Gedanken erlauben würden, gäbe es schon mal einige (SEX) Probleme weniger bei vielen! Würde fast zum Selbstverständnis :):thumbup:
    GlG Bambu

    Oldtimer-/Youngtimer-Liebhaber
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  • ach... sind nicht alle menschen bi???


    ...also im alten griechenland waren sie 's!
    da haben die jungs hingehalten für ihre "beschützer", die sie gefördert (und als gegenleistung halt gebumst) haben. mit girls durften sie halt erst nach der hochzeit, weil die immer so rasch schwanger werden...


    müsst mal griechische komödien lesen. echt zum schreien. ...und vermitteln eben tatsächlich den eindruck, dass das das normalste der welt sei.


    klar, das selbsteingeständnis! - ging mir auch so. war mit 18 verknallt in nen jungen. wäre mir aber nicht bewusst geworden, dass das ja bedeutet, dass ich bi bin. wurde mir erst zehn jahre später klar.


    so... was wollte ich eigentlich sagen??? - jepp, sprecht unbefangen drüber! vergebt denjenigen, die euch verletzen und geniesst diejenigen, die euch plötzlich mit grossen rehaugen anschauen...

  • Sehr spannend eure Beiträge. Alle!


    Wo wird die Grenze von hetero-sein oder bi-sein gezogen??


    Eine junge Frau, die auf der Strasse geht, neue Gesichter betrachtet und die Körper von anderen femininen Wesen mustert, ist sie dann bi?


    Ist sie erst bi wenn sie mal Sex mit einer Frau hatte? Kann sie Sex mit Frauen haben aber doch hetero sein?


    Ich betrachte alles relativ verschwommen in dem Bereich. Vielleicht bin ich zu jung oder zu unerfahren oder aber es ist einfach ein komplexes Thema.


    Jeder hat eine andere Definition, andere Grenzen, andere Vorstellungen. Meine kurze knackige Antwort auf manche Fragen ist :


    Höre auf das, was du fühlst und denkst und akzeptiere es.Dein Bauch hat immer Recht, egal wie sehr du es zu verdrängen oder verleugnen versuchst.


    Die Gedanken einer müden jungen 15 jährigen ;)


    Lg


    Jessie

  • Habe beim nochmals durchschauen bei Peter Christen dieses Zitat gefunden:


    «Meiner Meinung nach sind Tabus dazu da, gebrochen zu werden, denn sie
    blockieren den natürlichen freien Fluss der Lebensenergie.»


    Töten, Körperverletzung, etc., sind für mich zu Recht tabu in unserer Gesellschaft. Insbesondere auch in Beziehung. Innerorts 120 kmh ist auch tabu. Deshalb hat man da die Gesetze und die Rechtssprechung geändert. Und es hat funktioniert. Natürlich wird immer noch verletzt und getötet, aber viel weniger.


    Zu schreiben, der «Bauch hat immer Recht» geht in die gleiche Richtung wie das Zitat von Peter. Mach, was Du willst, wenn es nur Deinen Gefühlen entspricht. Das ist dann das Ende von Moral und Gesetzen, die uns auch voreinander schützen. Extrembeispiel Pädophilie: Nein zum Ausleben jeglichen Bauchgesfühls in diesem Bereich. Absolut Tabu!


    Man sollte nicht das Kind mit dem Bad ausleeren.
    Regeln gelten zum Glück in unserer und in jeder Gesellschaft.
    Ohne wäre das Leben eine absolute Katastrophe.

  • Dieses Thema nimmt jetzt eine komische Wendung hier.
    Mir scheint da ein bisschen ein Durcheinander entstanden zu sein was die Bedeutung von "Tabu" ist. Verzeiht mir dass ich wieder mal Quellen zitiere welche für euch vielleicht keine Gültigkeit haben, für mich aber schon.


    gemäss Duden

    Zitat

    (bildungssprachlich) ungeschriebenes Gesetz, das aufgrund bestimmter Anschauungen innerhalb einer Gesellschaft verbietet, bestimmte Dinge zu tun


    in Wikipedia steht folgendes dazu

    Zitat

    Ein Tabu beruht auf einem stillschweigend praktizierten gesellschaftlichen Regelwerk bzw. einer kulturell überformten Übereinkunft, die bestimmte Verhaltensweisen auf elementare Weise gebietet oder verbietet. Tabus sind unhinterfragt, strikt, bedingungslos, sie sind universell und ubiquitär, sie sind mithin Bestandteil einer funktionierenden menschlichen Gesellschaft. Dabei bleiben Tabus als soziale Normen unausgesprochen oder werden allenfalls durch indirekte Thematisierung (z. B. Ironie) oder beredtes Schweigen angedeutet: Insofern ist das mit Tabu Belegte jeglicher rationalen Begründung und Kritik entzogen. Gerade auf Grund ihres stillschweigenden, impliziten Charakters unterscheiden sich Tabus von den ausdrücklichen Verboten mit formalen Strafen aus dem Bereich kodifizierter Gesetze.


    Es ist also ein wesentlicher Unterschied ob es sich um ein Tabu oder ein rechtliches Gesetz bzw. ausdrückliches Verbot handelt.


    ibibi verwendet das Wort Tabu im sinne eines "NoGo", also nicht zulässig. Der Umgang mit seinen Beispielen (Gewalt, Mord, Kindsmissbrauch) sollte aus meinem Verständnis keinesfalls Tabu sein sondern auf jeden Fall Thematisiert (bitte nicht hier), also enttabuisiert! In gewisser Weise sind sie das ja schon und das ist gut so. Es bestehen gesetzliche Verbote und das ist auch gut so.


    Ein Tabu, also ein unhinterfragtes, stillschweigend praktiziertes Regelwerk, ist alles andere als ein rational erfassbares Gesetz. Es macht also durchaus Sinn ein Tabu zu brechen indem es Thematisiert wird, darüber gesprochen. Nur so kann eine Auseinandersetzung damit stattfinden!

  • Hallo Leute


    also zuerst zum Tabu «Pädophilie». Es gibt die Tendenz in der Prävention, Pädophilie als «normal» zu bezeichnen, damit die Pädophilen aus ihren Löchern kommen, um sich behandeln zu lassen. Der Hamburger Strafrechtler, Reinard Merkel, durfte in der Sternstunde Philosophie, srf.ch, unwidersprochen sagen: «Homosexualität wurde in den 1960er-Jahren als Krankheit angesehen und gilt heute als etwas völlig Normales. So wird es in 20 Jahren auch mit Pädophilie sein.» Das ist für mich schlicht Tabu UND Verbot. Und deshalb für mich ein passendes Beispiel.


    Tabu einfach nur als «stillschweigend praktizierte Regel» zu begreifen, wie das jemand in Wikipedia rein getippt hat, greift zu kurz für mich. Homophobie wird oft lauthals praktiziert, v.a. in gewissen Kreisen. Gilt auch v.a. für männliche Bisexuelle, denn an zwei Frauen geilen sich die meisten Männer gerne auf.
    Tabu könnte demnach ausschliesslich sein, was nicht angesprochen wird und das ist bei Bisexualität in unserer Gesellschaft nicht der Fall, zumindest in Teilen davon. Wer je unterrichtet hat, weiss, dass das Thema zumindest angesprochen wird von vielen. Tabu und irrational sind ein passendes Paar. Allerdings sollte man aufpassen, denn es gibt keine Letztbegründungen für irgendwas, das mann oder frau will oder ablehnt.


    Zur Illegalität: Alk konsumieren ist eh legal, verboten höchstens Weitergabe oder Verkauf an zu junge Leute.
    Für mich Riesenunterschied, ob schädigend für jemand anderen oder nicht. Die Legalität interessiert mich weniger.


    Schönen Tag - Alex