Goldfish Memory

  • Irland 2003


    Eine schicke Lounge am Hafen von Dublin.
    Hier sitzen sie, die, die sich verlieben wollen, können und sollten.
    Und hier schwimmen sie, in einem Kugelglas auf den Bartresen,
    die Goldfische, die ein Erinnerungsvermögen von drei Sekunden haben.
    Wie wäre das eigentlich beim Menschen, wenn er sich immer neu
    verlieben kann, ohne Tränen und Herzschmerz?
    Ist es dann eigentlich immer wieder das erste Mal?


    Clara ist zwar schon länger als drei Sekunden mit Tom zusammen,
    aber das Leben liebt sie mehr. Wie ist es wohl, die Liebe zu Frauen?
    Ganz unterschiedlich als zu Männern, oder geht doch beides gleichzeitig?
    Und ist das dann die freie Liebe?
    Und während Tom ihr Gedichte von Rilke rezitiert,
    küsst er wenig später eine andere.
    Isolde. Jung, blond, sexy, wieder eine Studentin aus seinem Kurs.


    Angie hingegen ist anders. Sie und ihr Beruf als Fernsehjournalistin
    sind eins: wachsam, attraktiv, konsequent und immer auf der Suche nach
    der Story des Lebens. Die findet sie am traditionellen St. Patrick Umzug
    in der Gestalt von Clara.


    Clara, die laszive, Unschuld mimende Kunststudentin und Angie,
    die überzeugte und überzeugende, zielgenaue Journalistin. Man verabredet
    sich im Ladies Club von Dublin, trinkt einen Cocktail, fragt nach der
    Beziehung des anderen, trinkt noch einen Cocktail und erwacht schließlich
    gemeinsam im Bett.


    Tom zieht die „Rilkes-Gedichte-sind-die-pure-Liebe“ Nummer jetzt mit
    Isolde durch. Auch hier ein Kuss, ein Treffen zum Essen, Clubbing um
    Mitternacht und das obligatorische, gemeinsame Frühstück.


    Und Red, Angies bester Freund, kommt, allerdings auf Umwegen, auch zu
    seinem Date. Unter ziemlich misslichen Umständen lernt er David, den
    Barmann kennen. Und auch hier das gleiche Spiel. Man trifft sich zufällig
    in einer Bar, ein Bier, vielleicht noch ein Tequila. Man singt auf der Strasse.
    Die Nacht ist lang, was soll´s, der anschließende Kuss auch.


    Alle verlieben sich ständig. Und alles geschieht genauso, wie man es will,
    sich wünscht, oder doch ganz anders.


    Angie will Kinder, Clara sucht lieber das Weite und die freie Liebe.


    Isolde möchte eine leichte, lockere und unbeschwerte Beziehung.
    Hauptsache Spaß!
    Den genau hat Tom auch, aber parallel tickt seine biologische Uhr und so ist
    die blonde Studentin ganz schnell die Liebe seines Lebens.
    David, der Schüchterne und Verträumte, lässt seine Freundin Rosie immer
    noch im Unklaren darüber, wer er wirklich ist und besonders,
    was der Grund für seine langen Nächte sind.


    So findet Angie mit einer Flasche Tequila und unendlichen Flüchen auf
    Frauenwelt Trost bei Red, der alle Männer auch ganz gern zum Teufel schicken
    würde. Clara lässt sich von ihrem Freund Conzo und seinen Hymnen auf die
    Freiheit des Menschen und besonders der Liebe beeindrucken und Tom flüchtet
    sich in die Lyrik, in das schwerlich vorankommende Verfassen von Gedichten,
    in seine eigene Welt.


    Was ist Liebe? Und will man Liebe.
    Was ist eine Romanze und will man das der One Night Stand auch noch
    am nächsten Tag bleibt?


    „Goldfish Memory“ zeigt immer wieder in bestens komponierten Bildern
    einige Stadtansichten von Dublin, die Industrie- und Hafenstadt,
    kalt und rau und zugleich kraftvoll und frisch. Und man erkennt die vielen
    Brücken über den Fluss Liffey, die das Stadtbild prägen und die alle
    Verliebten bauen, um doch noch zueinander zu finden.


    Das Clara Isolde attraktiv findet, Tom mit der Akademikerin Renée mehr
    als nur die Liebe zu Rilke Gedichten verbindet und Red entgegen seiner
    lässigen Art David hinterher läuft ist daher noch nachvollziehbar.


    Aber wie können 13 Schwangerschaftstests bei Angie positiv ausfallen?
    Unbefleckte Empfängnis,
    Wünsche werden Wirklichkeit
    oder war der letzte Tequilla mit ihrem Freund Red genau einer zuviel?


    Und was denken wohl die Goldfische in diesem Augenblick?


    Mit „Goldfish Memory“ erwacht das Thema Liebe zu neuem Leben.
    Denn wenn es passieren sollte, dann passiert es und passiert und passiert und passiert.
    Am Anfang des Films fragte Clara: „Was ist Liebe?“
    Am Ende des Films weiß man es.


    „Goldfish Memory“- Das ist Liebe!