Schwierige Situation...

  • Hallo


    Ich habe mich entschlossen hier einen Eintrag zu machen weil ich nicht
    so recht weis wie ich in meiner Situation weitermachen soll. Ist etwas speziell weil es bei mir genau
    umgekehrt ist wie bei den Einträgen welche ich gelesen hatte.


    Ich bin ein Mann, 32 Jahre alt und ich lebe seit etwas über 14 Jahren
    mit einem Mann glücklich zusammen. Ich hatte mein Outing damals mit ca. 21. Und
    jetzt wird’s noch besser… :o)


    Seit etwas mehr als 7 Jahren lebe ich auch noch mit einem zweiten Mann
    zusammen – wir haben also zu dritt eine Beziehung welche auch sehr gut
    funktioniert.


    In den letzten Jahren kamen bei mir aber auch immer mehr Gefühle für
    Frauen auf. Ich bemerke wie ich sie intensiver anschaue als zuvor und manchmal
    frage ich mich auch wie es mit einer Frau sein würde. Ich habe dabei auch
    erotische Gedanken und möchte diese eigentlich auch gerne ausleben.


    Vor ein paar Wochen hatten wir dieses Thema – sozusagen mein zweites
    Outing – auf den Tisch gebracht und diskutiert. War natürlich ziemlich
    schockierend für meine Partner. Dies brachte nun folgende Probleme mit sich.


    Meine Partner können sich eine Beziehung so nicht mehr wirklich
    vorstellen da ich einerseits ja nie glücklich werde ohne dass ich dies
    zumindest ausprobieren kann und ich andererseits ja die Neigung auch nicht
    ausschalten kann. Das heisst es wird immer ein Problem bleiben und die
    Beziehung belasten. Da dies so ungewiss ist macht dies meinen Partnern nervlich
    sehr zu schaffen – das heisst ich muss irgendwie weitermachen.


    Wir hatten nach längeren Diskussionen vereinbart, dass sie mir die
    Freiheit geben wollen damit ich meine Erfahrungen sammeln kann – aber anderseits
    steht eigentlich jetzt schon fest, dass eine Beziehung wie vorher nicht mehr
    möglich sein wird. Vor allem wenn ich meinen Weg nun fortsetze gibt es
    vermutlich keinen Weg mehr zurück da für sie nur eine geschlossene Beziehung
    wirklich eine Beziehung ist – was ich absolut verstehen kann. Aber die ganze
    Sache ist extrem schmerzhaft für mich da ich mit meinen Partnern super
    glücklich bin und mir vorstellen kann für immer mit ihnen zusammen zu sein…


    Seit diesem Sonntag habe ich nun auch mein eigenes Schlafzimmer – dies soll
    mir mehr Privatsphäre schaffen – aber es ist in dem Sinn auch eine Art
    Trennung.


    Somit scheint alles was ich die letzten 14 Jahre hatte und wir zusammen
    aufgebaut hatten den Bach runter zu gehen und ich darf eigentlich wieder von neuem
    anfangen….nur weiss ich ehrlich nicht wie ich das ganze beginnen soll…und ich
    habe echt Angst vor dieser Veränderung. Und auch auf Frauen zuzugehen sehe ich
    noch als Problem da dies für mich totales Neuland ist…vor allem sexuell gesehen
    habe ich ein bisschen Panik im Sinn von „32 und keine Erfahrung“…


    Nun stehe ich da und weiss nicht wie ich das ganze angehen soll –
    einerseits will ich meine Partner und mein ganzes bisheriges Leben nicht
    verlieren – andererseits weiss ich auch dass ich den Weg irgendwie fortsetzen
    muss…


    Ich würde mich auf irgendein Feedback freuen.


    Danke


    Ich habe gelesen, dass ihr jeweils am 1. Dienstag im Monat ein Treffen im Les
    Garecons habt. Ich werde da auf jeden Fall mal vorbeischauen.

  • Hallo chaf81


    Willkommen im Forum :) 
    Dein Eintrag passt schon gut hier hin, ich bin mir sicher dass du feedback darauf kriegen wirst.
    Ich gehe schnell auf deinen Schlussatz ein.


    In der deutschsprachigen Schweiz gibt es in Zürich ein monatliches Bi-Treffen und in Basel ein Stammtisch.


    Das Treffen in Zürich findet jeweils am ersten Donnerstag im Monat statt, das nächste also am 7. März
    siehe hier


    In Basel gibt es einen Monatlichen Stammtisch für Schwuler Väter und Bisexuelle. Dieser findet jeden 1. Dienstag im Monat statt.
    Ausserdem werden in Basel Themenabende organisiert. Details siehe hier


    lg
    der admin

  • Hallo chaf81 & herzlich willkommen hier!


    Deine Situation ist wirklich eine sehr besondere, zu der ich auch gleich ein paar Fragen hätte:


    Wie ist das mit deiner Dreierbeziehung? Lebt ihr alle drei zusammen in einem Haushalt? Und diese Beziehung ist für die beiden Männer okay? Sind die beiden auch bi oder eher homosexuell? Wie sieht es mit deinen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht aus? Noch gar keine?


    Du schreibst, dass du auch erotische Gedanken bei Frauen hast. Kann man daraus schließen, dass es evtl. mehr als sexuelles Interesse ist bzw. werden könnte?


    Dass dir deine Partner die Freiheit geben wollen, dich ausleben zu können, ist natürlich eine schöne Sache. Das mit der "geschlossenen Beziehung" finde ich aber ein bisschen merkwürdig. Von Männern, die mit so einer unkonventionellen Dreierbeziehung kein Problem haben, könnte man fast schon erwarten, dass es kein Problem für sie ist, wenn du dich regelmäßig mit Frauen auslebst. Oder haben sie Angst, dass du dich in eine Frau verlieben könntest?


    Wenn du denkst, dass der Drang so groß ist, dass du auf Dauer nur glücklich werden kannst, wenn du dich dem anderen Geschlecht zuwendest, dann solltest du wirklich diesen Weg gehen - mit allen Konsequenzen. Eine stabile und langjährige Beziehung für ein unvorhersehbares und unbekanntes Unterfangen aufs Spiel zu setzen, fällt sicherlich schwer, und ich kann deine Zweifel und Ängste sehr gut verstehen.


    Wie hast du dir denn deine sexuellen Erfahrungen mit einer Frau vorgestellt? Käme es vielleicht für dich infrage, es erstmal mit einer Professionellen oder einer Hobbyhure zu versuchen, wenn es erstmal ums Sexuelle geht? Eben jemand, zu dem man nicht gleich ein emotionales Verhältnis aufbauen kann.

  • Hallo bi_urself


    Vielen Dank für deine Nachricht!


    Gleich zu deinen Fragen:
    Ja, wir leben zu dritt in einem Haushalt.
    Aber ich glaube etwas ist nicht ganz klar rüber gekommen. Es ist nicht so das nur „ich“
    beide liebe – sie lieben sich auch gegenseitig. Also wirklich eine funktionierende
    Dreierbeziehung.


    Sie beide sind 100% homosexuell – da geht gar nichts mit einer Frau.


    Ich hatte mal vor X Jahren eine Kurzerfahrung…aber ich kann mich beim besten Willen nicht
    mehr recht daran erinnern. Darum hatte ich auch geschrieben dass ich keine Erfahrung habe.


    Naja, bezüglich ev. mehr als sexuelles Interesse haben.
    Ist für mich im Moment schwierig zu sagen…aber ich denke wenn es wirklich stimmt könnte ich mir schon
    auch mehr vorstellen.


    Ich denke der erste Abschnitt hat dir auch die Frage beantwortet, wieso eine geschlossene Beziehung durchaus Sinn macht…


    Ich weiss nicht recht ob sie Angst haben dass ich mich in eine Frau verlieben könnte,
    aber da ja schon Sex mit einer Frau vermutlich das Aus der Beziehung ist, ist dies wahrscheinlich
    eher nebensächlich…
    Sie gaben mir zwar die „Freiheit“ es zu versuchen, aber eigentlich sind sie
    gleichzeitig dagegen – aber sie sehen, dass es ohne auch nicht ewig weitergehen kann.
    Und dies ist eben mein Problem…


    Ich denke ich muss meinem Drang schon
    nachgeben, zumindest was das Sexuelle betrifft…aber ich will ja nicht aus
    dieser Beziehung da ich ja „eigentlich“ sehr glücklich bin. Aber ich verstehe
    schon dass ich die Türe jetzt öffnen muss da sie sonst irgendwann mal aus den
    Angeln springt – auch mit dem Risiko, dass sie sich hinter mir schliesst…


    Es mit einer Professionellen zu versuchen ist
    mir zwar auch schon durch den Kopf gegangen…aber irgendwie tue ich mich schwer
    damit – ist nicht was ich möchte. Würde schon lieber sonst jemanden
    kennenlernen…eine Frau mit der ich mich persönlich gut verstehe und ein
    gewisses Vertrauen da ist (im Sinn von „Friend with benefits“) - aber ist eben
    nicht so einfach wenn man nicht wirklich eine Beziehung will…sondern nur das „Eine“.
    Du hattest/hast ja, wenn ich das richtig verstanden habe, ein ähnliches
    Problem, nur halt bei Männern…wobei ich mir vorstellen kann, dass es dort etwas
    einfacher ist jemanden für das „Eine“ zu finden.


    Ich möchte noch anfügen, dass ich mit meinen
    Partnern sehr offen über das Thema spreche und wir uns sehr gut verstehen –
    auch wenn dieses Problem nun das Aus für die Beziehung sein sollte wären wir
    definitiv noch Freunde und würden auch zukünftig noch Sport zusammen machen
    oder uns mit gemeinsamen Freunden treffen. Auch alle drei Familien halten 100%
    zu uns und ich glaube dass auch zukünftig alles gut gehen würde…halt einfach
    nicht mehr in einer Beziehung…und dies schmerz mich extrem.


    Wie gesagt sehe ich mich gezwungen die Türe
    aufzustossen…nur habe ich echt Angst davor – aber ich habe mir vorgenommen es
    zu tun – nur wie ist mir noch nicht ganz klar.

  • Wieso gehst du davon aus, dass deine Beziehung(en) erledigt sind, wenn du mit dem Sex mit einer Frau erstmal angefangen hast? Hoffen deine Männer denn, dass du es mal ausprobierst und es dir nicht gefällt? Oder geht die Angst, alles zu verlieren, eher von dir selbst aus, weil die Zukunft ungewiss ist und du nicht so recht weißt, was passieren wird?


    Zitat

    Wie gesagt sehe ich mich gezwungen die Türe


    aufzustossen…nur habe ich echt Angst davor – aber ich habe mir vorgenommen es


    zu tun – nur wie ist mir noch nicht ganz klar.

    Ich denke auch nach wie vor, dass du das tun solltest, denn du scheinst (Beziehung hin oder her) insgesamt nicht mit der Situation glücklich zu sein. Was die "Professionelle" angeht, gebe ich dir recht: Für mich käme das auch nicht infrage, weil ich für Sex generell zumindest eine gewisse Nähe brauche, im Ansatz kann man da vielleicht von Vertrautheit sprechen. Und die schafft man nicht, wenn man für ein, zwei Stunden zu einem/einer Professionellen geht. Von daher kann ich dich gut verstehen.


    Aber es stimmt auch, dass man es wesentlich schwerer hat, eine Frau "für das eine" zu finden. Wenn ich da an den Mann denke, mit dem ich Kontakt habe, dann wäre das, was er sich so vorstellt, mit einer Frau fast schon undenkbar. Der Kerl hat Frau und drei Kinder, lebt sich nur heimlich aus, und seine Zeit ist sehr knapp bemessen. Das würde kaum eine Frau auf Dauer mitmachen, denke ich. In deinem Fall dürfte es auch nicht einfach werden, eine Frau für ein bisschen Sex zu finden, mit der du dich ausprobieren kannst. Mein Vorschlag wäre, dass du z.B. per Anzeige (gibt ja genügend Online-Kleinanzeigenportale) auf die Suche gehst. Schreibe einfach eine ehrliche Anzeige, die am besten über drei Zeilen hinausgeht, und dann sollte sich vielleicht jemand finden lassen. Du scheinst dich ja ganz gut artikulieren zu können, was extrem von Vorteil ist, was ich selbst schon festgestellt habe.


    Dass du mittlerweile dein eigenes Schlafzimmer hast, ist vielleicht sogar ganz gut. Für dich scheint ja schon festzustehen, dass deine bisherige Dreierbeziehung prinzipiell fast schon erledigt ist, wenn du diesen finalen Schritt gehst. Womöglich ist dieses Mehr an Privatsphäre schon der erste kleine Schritt, dich aus diesem "Gefüge" loszulösen und abzunabeln. Sicherlich tut das nach fast 15 Jahren weh, aber so wie ich das herauslese, wirst du auf Dauer (mit Blick auf einen möglichen neuen Lebensentwurf) nicht mehr damit glücklich werden bzw. bleiben.

  • Hallo chaf81


    Wenn bei Dir auch die Situation umgekehrt ist, so finde ich, dass Du emotional doch das Gleiche erlebst. Du hast den Wunsch auch Deine andere Seite zu leben und stösst bei Deiner jetzigen Beziehungskonstellation auf Unverständnis. Ist es nicht verständlich, dass im ersten Moment, Deine Partner damit Mühe haben. Sie sehen Dich plötzlich ganz anders. Als ich meiner Frau gestanden habe, dass ich auch auf Männer stehe, war das nicht einfach für sie. Alle ihre bisherigen Vorstellungen von mir, wurden über den Haufen geworfen. Wir mussten uns neu kennen lernen. Auch unsere Beziehung war nicht mehr dieselbe wie zuvor. Wir erbauten eine neue, vielleicht sogar noch tiefere Beziehung.


    Aus Deinen Worten lese ich, dass alles so unvermeidlich scheint, so nach entweder oder klingt. Aber muss es wirklich eine endgültige Entscheidung sein. Ihr habt eine so lange Beziehung mit sicherlich auch einigen Hoch's und Tief's hinter Euch. Du bist glücklich und möchtest die Beziehung mit Deinen Partnern weiterhin aufrechterhalten. Sicherlich wird Eure Beziehung in eine neue Phase treten. Und es wird von allen auch einiges abverlangen. Doch die Liebe ist eine starke Macht und sie ermöglicht, dass das heute noch Unfassbare morgen möglich sein kann.


    Joshua

  • Hallo bi_yourself


    Zu deiner Frage:
    Es ist so das meine Partner zwar zugestimmt haben, dass ich Sex mit
    einer Frau haben soll – im gleichen Satz könnten sie die Vorstellung aber nicht
    ertragen das ich das tue. Für sie ist es dann auch keine Beziehung mehr und
    auch mit der Trennung des Schlafzimmers etc. gibt es ja schon jetzt einen
    ziemlichen Abstand. Auch haben wir über Ostern getrennt Urlaub gebucht…usw.


    Für sie gibt es einfach nicht mehr die Zukunft die wir uns ausgemalt
    hatten – z.B. mit einem Anbau ans bestehende Haus und was wir sonst noch tun
    und erreichen wollten. Und auch wenn wir zusammen bleiben würden, mein Problem
    wäre immer da und würde früher oder später „ausbrechen“…und dass ich
    gelegentlich Sex mi t einer Frau hätte ist für sie keine Lösung.


    Aufgrund dessen sehe ich es nicht sehr positiv dass die Beziehung zu
    retten ist…


    Vielen Dank auch für deinen Vorschlag mit dem Inserat (werde ich ev.
    mal ins Auge fassen) und deinen weiteren Ansichten.



    Hallo Joshua


    Vielen Dank für deine Nachricht!


    Wie du richtig erkannt hast ist es wie bei dir nicht einfach. Auch wenn
    die Partner doch Verständnis zeigen sieht’s in Wirklichkeit halt doch nicht so rosig aus
    da ihre Gefühle halt auch verletzt werden.


    Ich bin erstaunt wie „gut“ es bei dir anfänglich noch geklappt hatte…tut
    mir wirklich leid dass es dann so enden musste… :o(


    Ich hoffe schon dass es bei mir doch noch irgendwie mit der Beziehung
    klappen könnte – die Liebe ist von allen schon noch da aber wird schon ziemlich
    stark von unserem Problem überlagert.


    Ich versuche es positiv anzugehen und hoffe auf das Beste – wie auch
    immer das „Beste“ aussehen wird.



    Nochmals danke an auch beide für eure ermutigenden Worte!



    Auch wenn es mir nicht wirklich eine Lösung bringt, es tut sehr gut
    hier im Forum zu schreiben und auch andere Ansichten/Meinungen zu erhalten. Vor
    allem ordne ich mir mit dem Schreiben meine Gedanken was mir sehr hilft.

  • Auch wenn es mir nicht wirklich eine Lösung bringt, es tut sehr gut
    hier im Forum zu schreiben und auch andere Ansichten/Meinungen zu erhalten. Vor
    allem ordne ich mir mit dem Schreiben meine Gedanken was mir sehr hilft.

    Ja, diese schwierigen Entscheidungen müssen wir alle selbst treffen, das kann uns keiner abnehmen. Ich tue mich mit der ganzen Thematik aktuell auch sehr schwer...


    Aber auch mir hilft es, mich mit Gleichgesinnten hier auszutauschen, und es hat mich emotional schon ein großes Stück weitergebracht!


    Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und viel Kraft, um mit dieser schwierigen Situation fertig zu werden und den für dich richtigen Weg zu finden! Würd emich freuen, wenn du uns auf dem Laufenden hältst.

  • Hallo Chaf81
    ich melde mich etwas spät, war bestimmt zu viel mit mir selbst beschäftigt...
    Wie du deine Situation und Leiden beschreibst, es geht dir eigentlich ganz schlecht wie uns alle, die in einer feste Beziehung sind. Wieso sollte es eigentlich anders sein? Nur weil der Partner ein Mann ist (oder die Partners Männer sind)? Wenn ich mir überlege, wie still die bisexuellen Frauen in diesem Forum sind, befürchte ich, dass Männer insgesamt auf die Bisexualität des Partners (gemeint Frau/Mann) gleich reflexartig ab-neigend reagieren wie die heterosexuellen Frauen von uns bisexuellen Männer. Diese reflexartige Reaktion auf das bisexuelle outing, kann nur entweder biologisch oder kulturell erklärt werden.
    Wenn das biologisch wäre, dann sollten wir uns kaum mehr wundern und einfach resignieren, dass es so ist, und die Partners die mit der Bisexualität des Mannes/der Frau kein Problem haben, sie sind eben einfach Mutanten. Es gibt allerdings nichts was dafür spricht.
    Dagegen, Viel spricht dafür, dass es kulturell ist. Weil es Kulturen gibt, wo Beziehungen andere Bedeutungen haben, weil es „Gruppen“ gibt in unsere westliche Gesellschaft, die der Beziehung und Sexualität andere Bedeutung zuschreiben und sie anders leben als „traditionell“, weil auch in der bisexullen Community manche eine Möglichkeit finden, die Bisexualität innerhalb einer vorhandene monogame Beziehung zu leben.
    Und wenn es kulturell ist, jetzt komme ich endlich zum Punkt, es ist – bitte verstehe mich nicht falsch, ich sage es mit Liebe und Staunen ! - ziemlich irritierend, dass deine Freunden so reagieren. Wer hat mehr als die Homosexuellen gekämpft um eine strenge kulturelle Einstellung zur Liebe und Beziehungen zu ändern? Wer hat mehr von kulturellen Abgrenzung leiden müssen? Wer hat unsere Kultur so positiv verändert und offener gemacht? Hast du sie damit konfrontierst? Du hast das Recht ihnen ins Gewissen zu reden, finde ich.
    Was ist das Problem für deine Partners? Ist es, dass ihr – wie du es beschreibst – in einer geschlossenen Partnerschaft seid, oder dass du es einmal mit einer Frau willst? Wurden sie genau so reagieren, wenn du „Fremd“ mit einem Mann gehst (weil du die geschlossene Partnerschaft nicht mehr akzeptierst?) oder reagieren sie so, weil es um Frauen geht? Wurden sie einen Mann akzeptieren, weil sie eventuell auch was mit ihm haben können? Ist es dir der Grund für ihre Reaktion wirklich klar?
     
    Ich wünsche dir alles gute, dass ihr viel besser als wir „ex-Hetero „ ins Gespräch kommt.
    Luca